- Ricci
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Ricci['rittʃi], spanische Malerfamilie, Rizi.Ricci['rittʃi],1) Caterina de', eigentlich Alessandra de' Ricci, italienische Mystikerin, * Florenz 23. 4. 1522, ✝ Prato 1. 2. 1590; Dominikanerin in Prato, seit 1552 Priorin; geprägt von der Kreuzes- und Passionsmystik G. Savonarolas. Sie führte eine ausgedehnte Korrespondenz u. a. mit K. Borromäus, Pius V., P. Neri und der Karmelitin und Mystikerin Maria Maddalena de' Pazzi (* 1566, ✝ 1607) und hatte wesentlichen Einfluss auf die katholische Reformbewegung im 16. Jahrhundert. Unter dem Eindruck ihrer mystischen Erfahrungen verfasste sie liturgische Gesänge in rhythmischer Prosa (»Amici mei«), die in die liturgischen Bücher des Dominikanerordens aufgenommen wurden. - Heilige (Tag: 1. 2.).2) Marco, italienischer Maler und Zeichner, getauft Belluno 5. 6. 1676, ✝ Venedig 21. 1. 1730; Neffe und Schüler von 6); beeindruckt von den Landschaften S. Rosas und P. Muliers des Jüngeren sowie den Theaterdekorationen F. Juvarras, führte Ricci in seinen Fantasieveduten und Ruinengemälden die barocke Landschaftsmalerei in Venedig ein; die Figurenstaffage wurde häufig von Sebastiano Ricci ausgeführt.3) Matteo, italienischer Jesuit, * Macerata 6. 10. 1552, ✝ Peking 11. 5. 1610; war ab 1582 in Südchina missionarisch tätig und leitete ab 1597 die jesuitische Mission in China; ab 1601 am Kaiserhof in Peking, wo er wie ein Mandarin lebte und neben der Missionsarbeit mathematische und astronomische Studien betrieb. Seine gründliche Kenntnis der chinesischen Sprache und Kultur und, darauf aufbauend, die Vermittlung der christlichen Botschaft unter Einbeziehung traditioneller chinesischer Glaubensanschauungen, Riten und Wertvorstellungen (Ahnen-, Konfuziusverehrung) führten zu beträchtlichen Missionserfolgen v. a. unter den gebildeten Schichten. Als Missionsmethode prägte die Akkommodation über ein Jahrhundert die jesuitische Chinamission, führte jedoch bereits zu Lebzeiten Riccis zum Ritenstreit.M. R. en Chine (1582-1610), in: Recherches de science religieuse, Jg. 72 (Paris 1984);4) Michelangelo (Michel Angelo), italienischer Mathematiker, Kardinal (seit 1681), * Rom 30. 1. 1619, ✝ ebenda 12. 5. 1682; Freund E. Torricellis und Mitarbeiter am päpstlichen Hof; war 1668-75 Mitherausgeber der ersten italienischen wissenschaftlichen Zeitschrift, des »Giornale de' letterati«. Ricci beschäftigte sich v. a. mit Extremalaufgaben, Tangentenproblemen, Schwerpunkts- und Inhaltsbestimmungen; von seinen mathematischen Arbeiten, deren Ergebnisse er in einem umfangreichen Briefwechsel mitteilte, kam nur die »Geometrica exercitatio« (1666) zum Druck.5) Nina, eigentlich Marie Niẹlli, französische Modeschöpferin, * Turin 1883, ✝ Paris 29. 11. 1970; arbeitete für die Haute-Couture, seit 1905 mit eigenem Salon in Paris. Sie entwickelte einen betont femininen Stil und kreierte verschiedene Parfüms.6) Sebastiano, italienischer Maler, getauft Belluno 1. 8. 1659, ✝ Venedig 15. 5. 1734, Onkel von 2); ausgebildet in Bologna und Rom, tätig in Venedig, Florenz, Bergamo, Vicenza, Parma, auch im Ausland (Wien, Paris, London). Neben G. B. Piazzetta und G. B. Tiepolo der bedeutendste Maler des venezianischen Rokoko, das er durch Zurückgreifen auf P. Veronese belebte.Werke: Die Versuchung des heiligen Antonius (München, Bayerische Staatsgemälde-Sammlungen); Kreuzauffindung (1732-34; Venedig, San Rocco); Himmelfahrt Mariä (1733/34; Wien, Karlskirche).T. Wessel: S. R. u. die Rokokomalerei (1984);
Universal-Lexikon. 2012.